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08. November 2022
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Medienmitteilung der Sicherheitsdirektion
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Erkenntnisse aus der Polizei- und Militärübung «Fides»

Zwischen dem 15. und dem 19. August 2022 fand in der Region Bern die gemeinsame Polizei- und Militärübung «Fides» zum Schutz von kritischen Infrastrukturen statt. Die Armee übernahm dabei innert kurzer Frist subsidiäre Aufträge von der Kantonspolizei Bern. Ziel der Übung war die Überprüfung und das Training der Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Kräften in einer ausserordentlichen Lage. Die Analyse der Übung hat ergeben, dass die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Armee gut funktioniert, dass es aber bei der Kommunikation Verbesserungspotenzial gibt. Die Übung wurde in einem Video dokumentiert.

Im Jahr 2019 erteilte der Sicherheitsdirektor des Kantons Bern, Regierungsrat Philippe Müller, den Auftrag, eine gemeinsame Übung zwischen Polizei und Armee durchzuführen. Anknüpfend an die Sicherheitsverbundsübung SVU 2019 sollte die Armee subsidiäre Aufträge durch die Kantonspolizei Bern erhalten, die innert kürzester Frist zu planen und umzusetzen waren. Es ging um das Training der Zusammenarbeit. Es ging nicht um «erfüllt» oder «nicht erfüllt», sondern darum, bestehende Herausforderungen in der Zusammenarbeit zu erkennen. Fehler, die jetzt gemacht wurden, kann man im Ernstfall vermeiden.

Grundsätzlich positives Fazit zum Übungsablauf

Die Analyse der Übung «Fides» hat gezeigt, dass die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Armee sehr konstruktiv war und gut funktioniert hat. Die Bewachung kritischer Infrastrukturen mit Zutrittskontrollen ist eine Kernkompetenz der Armee. Solche Aufträge können der Armee rasch und ohne grössere Vorbereitungszeit übertragen werden. Die Verkehrsregelung für die freie Fahrt von Konvois bedingt eine etwas längere Vorlaufzeit für spezifische Ausbildung.

Das Führen von dynamischen Ereignissen erfordert rasches Entscheiden und Handeln. Im Bereich der Stabszusammenarbeit waren die Wege anfänglich noch etwas träge. Die unterschiedlichen Führungsrhythmen bewirkten, dass die Stabsoffizierinnen und Stabsoffiziere zunächst ihre Rollen und Aufgaben zu finden hatten. Das Ziel wurde erreicht.

Kommunikation zwischen Polizei und Armee kann verbessert werden

Diverse Teamarbeiten erfordern eine unmittelbare Kommunikation zwischen Polizei und Armee. Es zeigte sich, dass die geeigneten Geräte dafür fehlen. Aktuell existieren keine kompatiblen Kommunikationsmittel zwischen zivilen und militärischen Kräften. Daher mussten Polycom-Geräte speziell programmiert, geschult und der Armee aus Beständen der Kapo Bern abgegeben werden. Verbesserungsvorschlag: Polycomgeräte inkl. Ausbildung für die Truppe.

Und für Aufträge wie die Verkehrsregelung oder die Beobachtung von Zielobjekten muss vor einem Einsatz genügend Zeit für die einsatzbezogene Ausbildung eingerechnet werden.

Die Übungsanlage von «Fides» – fiktives Szenario aus SVU 2019

Das Szenario für die Übung «Fides» wurde 1:1 aus der SVU 2019 übernommen. Eine fiktive Terrororganisation verübte in verschiedenen Städten ausserhalb des Kantons Bern Terroranschläge. Die Kantonspolizei Bern wurde von den betroffenen Polizeikorps um Unterstützung gebeten. Dadurch war es ihr kurzfristig nicht mehr möglich, kritische Infrastrukturen und völkerrechtliche geschützte Personen im Raum Bern zu schützen. Daher musste die Armee um subsidiäre Unterstützung ersucht werden. In der Folge erteilte die Kantonspolizei Bern dem welschen Infanteriebataillon 19 der Territorialdivision 1 insgesamt 19 Aufträge in den Bereichen Beobachtung, Bewachung, Überwachung von kritischen Infrastrukturen sowie Verkehrsmassnahmen. Das dahinterliegende Szenario war nicht so wichtig; wichtig war das konkrete Üben.

Der Übungsablauf von «Fides»

Die Übung setzte sich aus zwei Teilen zusammen, erstens die Auftragserteilung durch die Kantonspolizei und die Planung der Aufträge durch den Stab des Infanteriebataillons und zweitens die praktische Umsetzung durch die Truppe. Bereits in der Vorwoche wurden die Aufträge und Erwartungen mittels verschiedenen Koordinationsrapporten zwischen Kantonspolizei und Armee festgelegt. In der Folgewoche wurden die beteiligten Soldatinnen und Soldaten einsatzbezogen ausgebildet und möglichst gut auf die Auftragsumsetzung vorbereitet. Vom 17. bis 19. August wurden die eigentlichen Aufträge umgesetzt. Die Armeeeinheit war dabei einem dynamischen Verlauf ausgesetzt, das heisst die Aufträge veränderten sich laufend, während die Einheit kurzfristig reagieren musste.

Es gab insbesondere folgende Aufträge: Bewachung des Bundesamts für Gesundheit im Liebefeld inklusive Zutrittskontrollen; Bewachung des Landguts Lohn des Bundesrats in Kehrsatz; Gewährung freier Fahrt zweier Konvois zwischen Belp und dem Bundeshaus; Überwachung der Autobahnraststätte Grauholz; Bewachung und Einfahrtskontrolle des Verteilzentrums Coop in Bern-Riedbach und Observation eines konkreten Objekts für den nachfolgenden Einsatz der Sondereinheit «Enzian» sowie die Einrichtung und der Betrieb eines gemeinsamen Kommandopostens von Kantonspolizei und Armee. Ein Video illustriert die Inhalte der Übung.

Video: Übung «Fides»

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