Welche Menge an Solarstrom kann auf Brücken und Strassenkreiseln, an Stützmauern, Lärmschutzwänden und Tunnelportalen in der Zuständigkeit des Kantons produziert werden? Der Kanton Bern hat diese Fragen vertieft abgeklärt. Er hat über 9500 Infrastrukturobjekte analysiert sowie Kosten und Erträge abgeschätzt. Damit hat er den Auftrag einer Motion im Grossen Rat erfüllt. Die Resultate liegen nun als Bericht vor.
Der Bericht zeigt, dass an über 1300 Standorten Anlagen von rund 20 Megawatt mit einem Jahresertrag von etwa 19 Gigawattstunden installiert werden könnten. Dies zusätzlich zu den bereits umgesetzten eigenen Projekten des Kantons wie beispielsweise der Installation von Photovoltaik-Anlagen auf Werkhöfen des Tiefbauamtes. Zum Vergleich: Schweizweit ist per Ende August 2022 eine Photovoltaik-Leistung von 2640 Megawatt installiert – dies fast vollständig als Dachanlagen. Auch wenn das Potenzial mit knapp einem Prozent der bereits installierten Photovoltaikleistung gering erscheinen mag: Der Kanton will diese Flächen ab 2023 interessierten Kreisen zur Verfügung stellen, beispielsweise Firmen, Gemeinden oder Privatpersonen. Denn selbst wenn nur die Hälfte dieser Photovoltaik-Leistung installiert würde, liessen sich damit etwa 2000 Haushalte mit Solarstrom versorgen.
Bei der Umsetzung der Energiestrategie 2050 wollen Bund, bundesnahe Betriebe und Kantone eine Vorbildfunktion wahrnehmen. Dazu hat der Bund Programme und Initiativen lanciert, die durch Massnahmen der Kantone ergänzt werden. Neben der Umsetzung von Energieeffizienzmassnahmen und dem Ersatz fossiler Energieträger will die Schweiz insbesondere auch den Ausbau der erneuerbaren Energien wie Wind, Photovoltaik und Biogas fördern und damit einen wertvollen Beitrag an die Klimaneutralität 2050 leisten.