Die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion hat das weitere Vorgehen im Längholzwald in Biel festgelegt. Der Staatsforstbetrieb wird Massnahmen in den drei Themenfeldern Bewirtschaftung, Biodiversität und Besucherlenkung umsetzen. «Das Massnahmenpaket berücksichtigt die Bedeutung dieses stadtnahen Walds für die Biodiversität, die Holzproduktion und die Erholung», so Umweltdirektor Christoph Ammann.
- Bewirtschaftung: Der Staatsforstbetrieb wird ein Konzept für die Bewirtschaftung von stadtnahen Wäldern erarbeiten, die dem Kanton Bern gehören und damit Teil des Staatswalds sind. Die Massnahmen erfolgen auf einer kleineren Fläche, dafür häufiger. Die Bewirtschaftung nähert sich damit der Dauerwald-Bewirtschaftung an. Im Längholz wird zudem rund um den Heidenstein auf einer Fläche von fünf Hektaren auf Dauerwald-Bewirtschaftung umgestellt. Im Dauerwald erfolgt die Entnahme von Bäumen einzelstammweise, ohne flächige Lichtung oder Räumung. Das Ziel ist ein gleichbleibendes, strukturreiches Waldbild bei gleichzeitiger Stabilität des Bestandes.
- Biodiversität: Der Längholzwald ist ein wichtiger Natur- und Lebensraum. Der Staatsforstbetrieb erbringt dort schon heute Biodiversitätsmassnahmen gemäss seinem Naturschutzkonzept. Nun wird der Umfang dieser Biodiversitätsmassnahmen nochmals deutlich erweitert. Das betrifft Habitatbäume, Altholzinseln, Förderung von Totholz und die Aufwertung von Waldrändern. Habitatbäume sind grosse, alte, sowohl tote als auch lebende Bäume, die Kleinstlebensräume beherbergen.
- Besucherlenkung: Gemeinsam mit den Waldeigentümern, der Stadt Biel, der Gemeinde Brügg und den Umweltverbänden wird das Amt für Wald und Naturgefahren ein Konzept für die Besucherlenkung im Längholzwald ausarbeiten. Es soll Waldbesucherinnen und -besuchern ein positives Naturerlebnis ermöglichen und den Schutz der ökologischen Funktionen und der Waldökosysteme gewährleisten.
Kein Verzicht auf maschinelle Bewirtschaftung
Keine Abstriche macht der Kanton Bern bei seinen Grundsätzen der Waldbewirtschaftung. Den Forderungen aus der Petition vom 18. November 2024, den Umfang des Holzschlags «massiv» zu reduzieren und auf maschinelle Bewirtschaftung zu verzichten, kommt er darum nicht nach. Der Holzvorrat im Längholz soll nicht grösser werden, weil sonst der Wald dunkler und instabil wird. «Mit dem Ernten von Bäumen schaffen wir Platz für junge Bäume und sorgen dafür, dass der Wald vielfältig, vital und stabil bleibt», sagt Calvin Berli, Leiter des Staatsforstbetriebs. Die mechanisierte Bewirtschaftung erhöht die Arbeitssicherheit und hat ökonomische und ökologische Vorteile.
Moratorium aufgehoben
Mit dem Abschluss des Dialogprozesses (siehe Kasten) wird das Moratorium im Längholzwald aufgehoben. Der Staatsforstbetrieb wird in den kommenden Monaten dringende Arbeiten im Längholz ausführen.
«Dialog Längholz» ist abgeschlossen
Mit einer Petition hatten im Januar 2023 rund 1300 Personen einen runden Tisch mit dem Regierungsrat und ein Moratorium für einen geplanten Holzschlag des Staatsforstbetriebs im Längholzwald verlangt. Der Kanton Bern setzte den Holzschlag aus und startete den «Dialog Längholzwald». Ziel des partizipativen Prozesses war eine grössere Akzeptanz für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder bei der Bevölkerung. Den Rahmen für den Prozess gab das kantonale Waldgesetz vor. Der Dialogprozess wurde Ende November 2024 abgeschlossen.