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10. August 2022
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Medienmitteilung der Bildungs- und Kulturdirektion
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Weitere Massnahmen zur Entlastung der Schulen

Auf das bevorstehende Schuljahr hin hat sich der Lehrpersonenmangel im Vergleich zu den Vorjahren weiter verschärft. Die Bildungs- und Kulturdirektion sieht in Absprache mit dem Berufsverband Schulleitungen Bern, Bildung Bern, dem Verband Bernischer Gemeinden und der Pädagogischen Hochschule Bern weitere Massnahmen vor, um die Situation zu entschärfen und die Schulen zu unterstützen und zu entlasten.

Dank grossem Engagement der Schulen konnten die Lehrpersonen-Stellen auf den Beginn des Schuljahres weitgehend besetzt werden. Für die Stellenbesetzung mussten mancherorts Kompromisse eingegangen werden, wie z.B. Aufstockungen der Pensen von Lehrpersonen oder Anstellungen von Personen ohne entsprechende Diplome. Derzeit sind 25 unbefristete Stellen und 18 befristete Stellen mit Stellenantritt im August auf dem Stellenportal ausgeschrieben. Die Belastung für Lehrpersonen und Schulleitungen ist an vielen Schulen im Kanton Bern seit einigen Jahren sehr hoch. Aufgrund des Fachkräftemangels, der Corona-Pandemie und der Aufnahme von ukrainischen Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Monaten ist sie zusätzlich gewachsen. Der Mangel an Fachkräften bleibt in den kommenden Jahren eine grosse Herausforderung für die Schulen im Kanton Bern. 

Massnahmen zur Entlastung der Schulleitungen und Lehrpersonen

Um die Schulleitungen und die Lehrpersonen zu entlasten, ergreift die Bildungs- und Kulturdirektion (BKD) zusammen mit dem Verband Bernischer Gemeinden und in Rücksprache mit den Berufs- und Personalverbänden und der Pädagogischen Hochschule Bern (PHBern) zusätzliche Massnahmen:

  1. Der Einsatz von Klassenhilfen wird auf alle Stufen der Volksschule ausgeweitet. Diese unterstützen die Lehrpersonen im Unterricht. Die pädagogische Verantwortung bleibt bei der Lehrperson.
  2. Die auf Antrag der Schulleitungen vorgesehene, begründete, zweite Entlastungslektion für Klassenlehrpersonen wird von den Schulinspektoraten neu solange gewährt, bis definitive Massnahmen für die Zukunft geregelt sind.
  3. Schulen, die sich in den Berufsaufträgen «Mit- und Zusammenarbeit» sowie «Weiterbildung» noch nicht auf das Unverzichtbare fokussieren, sind eingeladen, dies zu tun, bis sich die Situation des Lehrpersonenmangels entschärft hat. Dazu gehören eine kritische Prüfung der administrativen Arbeiten vor Ort, der Anzahl Sitzungen und deren zeitlicher Aufwand, Schulentwicklungsprojekte, Schulveranstaltungen etc. Ziel ist eine spürbare Reduktion des Arbeitsaufwands, der nicht den Kernauftrag des Unterrichtens betrifft, damit eine Entlastung für die Lehrpersonen erreicht werden kann. Die BKD setzt ebenfalls alles daran, den administrativen Aufwand für die Schulen möglichst tief zu halten.
  4. Die Schulleitungen sollen zusätzliche Unterstützung bei den administrativen Aufgaben erhalten. Die Gemeinden werden eingeladen, die Schulsekretariate bei Bedarf aufzustocken. Zusätzlich beabsichtigt die BKD, mit einem kantonalen Pool zusätzliche Entlastung für die Schulleitungen zu schaffen.

Informationsveranstaltungen für Quer- und Wiedereinsteigende

Die BKD bedankt sich bei allen Interessierten, die bereit sind, sich ohne vertiefte Kenntnisse den hohen Ansprüchen des Lehrberufs zu stellen. Sie leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des akuten Lehrpersonenmangels. Die BKD legt grossen Wert darauf, dass sich Quereinsteigende möglichst schnell entsprechend ausbilden lassen. Das Gesetz über die Anstellung der Lehrkräfte hält fest, dass Lehrpersonen, die nicht über das vorgesehene Diplom verfügen, dieses in der Regel innert angemessener Frist erwerben. Die BKD will die Quereinsteigenden dabei in Zusammenarbeit mit der PHBern unterstützen. Ab Ende August werden drei Pilotveranstaltungen in Matten, Lyss sowie in digitaler Form stattfinden, an denen sich Interessierte über die Möglichkeiten des Quer- oder Wiedereinstiegs in den Beruf aus erster Hand und vor Ort informieren können. Je nach Nachfrage werden diese Informationsveranstaltungen im Lauf des Schuljahres über den ganzen Kanton ausgeweitet.

Weitere Massnahmen werden in einer seit Längerem tätigen Arbeitsgruppe entwickelt. Bereits bestehende Massnahmen werden laufend kritisch auf Optimierungsmöglichkeiten geprüft. In der Arbeitsgruppe sind die Verbände und die PHBern vertreten. Zudem werden in einem Projekt die heutigen Anstellungsbedingungen mit Blick auf mögliche Verbesserungen geprüft. Das geschieht ebenfalls in Zusammenarbeit mit den Verbänden. Die konkreten Ergebnisse sollen möglichst rasch der Politik und Öffentlichkeit vorgestellt und deren Umsetzung angegangen werden.

Corona-Situation an den Berner Schulen

Die Corona-Situation ist gemäss der Gesundheitsdirektion derzeit stabil – eine Prognose, wie sich die Pandemie im Herbst und Winter entwickeln wird, bleibt derzeit aber schwierig. Deshalb hat die BKD die Schulen vorsorglich informiert, dass das Weihnachtsprogramm wo möglich eine Woche vorzuverlegen ist. Dies für den Fall, dass in der letzten Woche vor den Winterferien auf den Unterricht vor Ort verzichtet werden müsste. Weitere Massnahmen sind an den Berner Schulen derzeit keine geplant.

Zahlen zum Schulstart 2022/2023

Die Gesamtzahl der Kinder und Jugendlichen an den öffentlichen Kindergärten und Volksschulen des Kantons Bern ist im neuen Schuljahr wieder etwas höher als im vergangenen Schuljahr. Es dürften rund 110’200 Schülerinnen und Schüler sein (Schuljahr 2021/22: 107’800). Diese verteilen sich auf 449 Schulen mit insgesamt 1112 Schulstandorten. Im französischsprachigen Kantonsteil besuchen auf das neue Schuljahr hin insgesamt 9515 Schülerinnen und Schüler die Volksschule.

Mit der Umsetzung des neuen Volksschulgesetzes übernahm die Bildungs- und Kulturdirektion die Führung der besonderen Volksschulen im Kanton Bern. Die rund 2650 Schülerinnen und Schüler verteilen sich auf 90 Schulen.

Livestream Medienkonferenz der BKD

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