Das Amt für Justizvollzug hat im Zuge der Vorbereitungsarbeiten zum Projektwettbewerb die künftig benötigte Anzahl Vollzugsplätze neu erhoben. In der bisherigen Planung wurde ein Bedarf von 250 ausgewiesen, 150 Plätze im geschlossenen Männervollzug sowie 100 Plätze in der Untersuchungshaft. In die aktualisierte Bedarfsplanung flossen neben Erfahrungswerten auf Grundlage effektiver Belegungszahlen auch nationale Tendenzen mit ein. Fazit: In der U-Haft braucht es aus heutiger Sicht 50 Plätze weniger als bisher vorgesehen.
Platzzahl im geschlossen Vollzug bestätigt
Für den geschlossenen Männervollzug hingegen sind die geplanten 150 neuen Vollzugsplätze am Standort Witzwil zwingend notwendig. Dies geht aus der Analyse des durchschnittlichen Bedarfs der letzten Jahre des Kantons Bern sowie des Strafvollzugkonkordates Nordwest- und Innerschweiz hervor.
Deshalb wird die Justizvollzugsanstalt (JVA) Thorberg mit einem angepassten Angebot auch weiterhin genutzt. Die genaue Angebotsausgestaltung wird in einer nächsten Phase definiert. Dazu Regierungsrat Philippe Müller: «Wir bauen nur, was notwendig ist. Dafür lassen wir keine Gebäude leer.»
Flexibilität im Fokus der Planung
Damit auch künftige Veränderungen in der Bedarfsplanung berücksichtigt werden können, verlangt die Sicherheitsdirektion eine flexible Planung der neuen Infrastruktur am Standort Witzwil. Hierfür soll für den Neubau eine Reservelandfläche vorgesehen werden. Darauf wäre ein späterer Erweiterungsbau mit 50 zusätzlichen Haftplätzen immer noch möglich. Ob eine solche Vorgabe realisierbar ist, soll bereits im Rahmen des Projektwettbewerbs nachgewiesen werden.
Schliesslich bringt die Nähe von geschlossenem Vollzug und Untersuchungshaft in Witzwil eine optimale betriebliche Auslastung. Zudem wird dadurch ermöglicht, innerhalb der Institution flexibel auf Belegungsschwankungen reagieren zu können.
Administrativhaft in Witzwil
Ebenfalls am Standort Witzwil soll neu die Administrativhaft vollzogen werden. In einem ersten Schritt soll bis Ende 2025 eine bestehende Wohngruppe der offenen Anstalt als Administrativhaft vorerst für 20 Plätze eingerichtet werden.
In einer weiteren Etappe könnte bei Bedarf ein Anbau mit 30 zusätzlichen Plätzen realisiert werden. Auch hier bringt die Nähe zu den bestehenden Vollzugseinrichtungen den Vorteil, Synergien nutzen und damit Kosten senken zu können.