Ziel der Übung ist das Training der zivil-militärischen Zusammenarbeit in einer ausserordentlichen Lage. Die Corona-Pandemie, die Hochwasser des vergangenen Jahres oder der Krieg in der Ukraine verdeutlichen die Bedeutung einer funktionierenden Zusammenarbeit der zivilen Polizei und der Schweizer Armee. Um im Krisenfall die Sicherheit der Berner Bevölkerung bestmöglich garantieren zu können, ist das gegenseitige Verständnis von Führungsstrukturen und Arbeitsabläufen von zentraler Bedeutung. Dies kann mit der Übung «Fides» gefestigt und weiterentwickelt werden.
Autobahnraststätte Grauholz, Bundesamt für Gesundheit, Landgut Lohn und Coop-Verteilzentrum
Beim Übungsszenario, übernommen aus der Sicherheitsverbundsübung SVU 19, muss der Stab des Infanteriebataillons (Inf Bat) 19 nach einer kurzen Vorbereitungszeit einen subsidiären Sicherheitseinsatz zugunsten der Kantonspolizei Bern planen und im Gelände konkret umsetzen. Demnach verübt eine fiktive Organisation verschiedene Anschläge ausserhalb des Kantons Bern. Die Kantonspolizei Bern unterstützt die betroffenen Polizeikorps und muss kurzfristig Aufgaben im Objektschutz und in der Lagebeobachtung an die Armee abgeben. Die Armee übernimmt folglich den Schutz des Bundesamts für Gesundheit in Köniz und des Landsitzes Lohn in Kehrsatz, überwacht die Autobahnraststätte Grauholz sowie das Coop-Verteilzentrum in Riedbach und gewährt verkehrstechnisch die ungehinderte Fahrt eines Konvois zwischen Flughafen Belp, Bern Bundeshaus und Landgut Lohn. Der fiktive Übungskontext spielt eine untergeordnete Rolle, im Zentrum steht vielmehr die gemeinsame Zusammenarbeit in einem dynamischen und zeitkritischen Kontext. Die Armee übernimmt keine Aufgaben im Bereich der Terrorabwehr, sondern Bewachungs- und Beobachtungsaufgaben bei kritischen Infrastrukturen, wie dies im Bedarfsfall von der Verfassung auch vorgesehen ist.
Optimierungspotenzial in der Zusammenarbeit erkennen
Die Stäbe des welschen Inf Bat 19 und der Kantonspolizei Bern sowie alle beteiligten Soldatinnen und Soldaten sollen in eine möglichst realistische Situation versetzt werden, in der es gilt, rasch Entscheide zu fällen. Beispielsweise hat der Stab des Inf Bat 19 in kürzester Zeit auf sich verändernde Entwicklung zu reagieren und verschiedene Handlungsvarianten zu entwickeln. Die Übung stellt keine statische Inspektionsübung dar, sondern ist dynamisch und mit sich laufend entwickelnden Situationen angelegt. So erhält die Armee während der Übung vier weitere Objekte mit Bewachungs- und Überwachungsaufträgen zugeteilt. Das Inf Bat 19 muss unter Beweis stellen, dass vorausschauend genügend Reserven eingeplant werden, mit denen zusätzliche Aufgaben übernommen werden können. Die Übungsleitung will dadurch erkennen, ob die Zusammenarbeit in diesen Belangen funktioniert. Um die Situation für die beübten Stäbe und Truppen möglichst realitätsnah zu gestalten, wurde der Übungsverlauf im Vorfeld nicht breiter kommuniziert. In einer Medienkonferenz in unmittelbarem Anschluss an die Übung werden nun erste Erfahrungen vorgestellt. Die Übung wird in den nächsten Wochen noch vertieft analysiert, um das Optimierungspotenzial in der Zusammenarbeit zu erkennen und die entsprechenden Konsequenzen daraus zu ziehen. «Fehler, die man während der Übung Fides macht, kann man im Krisenfall vermeiden», sagt Sicherheitsdirektor Philippe Müller.
Mediendokumentation
- Ausbildung für die Übung «Fides». Bild: Schweizer Armee
- Ausbildung für die Übung «Fides». Bild: Schweizer Armee
- Ausbildung für die Übung «Fides». Bild: Schweizer Armee
- Bewachungsauftrag bei der Autobahnraststätte Grauholz. Bild: Schweizer Armee
- Gemeinsame Planung von Armee und Kantonspolizei. Bild: Schweizer Armee
- Bewachung des Bundesamts für Gesundheit in Köniz. Bild: Kantonspolizei Bern