Die personelle Situation an den Schulen bleibt angespannt. Für viele Deutschschweizer Kantone ist der Fachkräftemangel bei den Lehrpersonen auch im kommenden Schuljahr die grösste Herausforderung. Im Kanton Bern sind mit Stellenantritt im August aktuell 43 unbefristete Stellen ausgeschrieben, davon vier im Regelunterricht. Um die Schulen zu stärken, setzt sich die Bildungs- und Kulturdirektion (BKD) weiterhin dafür ein, die Rahmenbedingungen für die Lehrpersonen zu verbessern und gleichzeitig die Qualität des Unterrichts sicherzustellen. Seit dem 1. August 2024 erhalten die Klassenlehrpersonen eine monatliche Funktionszulage von 300 Franken und eine Anstellung von fünf Stellenprozenten für ihre Tätigkeit als Klassenlehrperson. Dies nachdem vor vier Jahren bereits die Löhne aller Lehrpersonen der Primarschulstufe angehoben worden sind. Ausserdem sind die Mentorate zur Unterstützung von (wieder-)einsteigenden Lehrpersonen ins ordentliche Recht überführt worden.
Bessere Rahmenbedingungen für Schulleitungen
Nun gilt es, diese Verbesserungen auch für die Schulleitungen zu erreichen. Gemeinsam mit den Klassenlehrpersonen bilden sie das Rückgrat der Schulen. Die BKD arbeitet deshalb daran, die Anstellungsprozente für die Schulleitungen der Volksschule zu erhöhen. Damit wird sich auch der Pool für Spezialaufgaben vergrössern. Bereits jetzt bietet die BKD den Schulleitungen an, Kurzurlaube für die Konzeptarbeit betreffend Schulorganisation zu beziehen. Damit erhalten Schulleitungen Zeit, sich mit neuen Organisationsmöglichkeiten an ihrer Schule auseinanderzusetzen. Diese Massnahmen befinden sich im politischen Prozess.
Qualität bei Quereinsteigenden sicherstellen
Die quereinsteigenden Lehrpersonen leisten einen wertvollen Einsatz und unterstützen die Schulen dabei, den Fachkräftemangel zu entschärfen. Die BKD setzt sich dafür ein, dass sie innerhalb einer nützlichen Frist die nötige Ausbildung nachholen. Sie setzt dazu finanzielle Anreize zur Nachqualifikation von nicht adäquat ausgebildeten Lehrpersonen. Die beiden Pädagogischen Hochschulen im Kanton Bern tragen mit ihrem Angebot dazu bei, dass die Ausbildung den individuellen Ansprüchen möglichst gerecht wird und gleichzeitig die Qualität sichergestellt ist.
Gemeinsam die Schulen stärken
Seit mehreren Jahren erarbeitet die BKD gemeinsam mit dem Verband Bernischer Gemeinden, Bildung Bern, dem Berufsverband Schulleitungen Bern sowie den Pädagogischen Hochschulen stetig Verbesserungen und Massnahmen zum Personalerhalt und zur Neurekrutierung von Lehrpersonal. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es, laufend und situationsgerecht neue Massnahmen gegen den Lehrpersonenmangel zu entwickeln.
Die Aus- und Weiterbildungen an der PHBern sowie dem Pädagogischen Hochschulinstitut NMS werden laufend angepasst und weiterentwickelt. Das von der PHBern 2023 eingeführte Sommer-Camp zur Vorbereitung von Unterrichtenden ohne Lehrdiplom ist auch in diesem Jahr auf grosses Interesse gestossen. Seit diesem Frühling führt die PHBern ein CAS für Personen mit ausländischem Lehrdiplom durch. Dabei stehen die individuelle Sprachförderung und das Kennenlernen des Bildungssystems im Kanton Bern im Fokus. Damit können weitere, bereits ausgebildete Lehrpersonen für die Arbeit in der Schule gewonnen werden. Die BKD hat ausserdem das Merkblatt «Familienexterne Betreuung für Kinder von Lehrpersonen und Schulleitungen» erarbeitet. Es zeigt Gemeinden Möglichkeiten auf, wie sie die Rahmenbedingungen für Lehrpersonen und Schulleitungen verbessern können. Dabei geht es unter anderem um die Erhöhung des Beschäftigungsgrades.
Gegen 10 000 Kinder beginnen ihre Schulzeit
Die Gesamtzahl der Kinder und Jugendlichen an den öffentlichen Kindergärten und Volksschulen des Kantons Bern ist im neuen Schuljahr etwas höher als im vergangenen Jahr. Es sind rund 112 500 Schülerinnen und Schüler (Schuljahr 2023/24: 111 400). Sie verteilen sich auf 446 Schulen mit insgesamt 1131 Schulstandorten. Von den 112 500 Schülerinnen und Schüler beginnen rund 9800 ihre Volksschulzeit im Kindergarten oder in der Basisstufe. Rund 9100 Schülerinnen und Schüler werden das erste Schuljahr besuchen. In den besonderen Volksschulen des Kantons Bern werden rund 3750 Schülerinnen und Schüler in 83 Trägerschaften mit 127 Standorten unterrichtet.
Im französischsprachigen Kantonsteil besuchen auf das neue Schuljahr hin insgesamt knapp 9600 Schülerinnen und Schüler die Volksschule sowie rund 100 Schülerinnen und Schüler die besondere Volksschule.
Alle Schülerinnen und Schüler für das besondere Volksschulangebot haben auf das neue Schuljahr einen Schulplatz erhalten. Dafür wurden auf dieses Schuljahr hin rund 50 neue Klassen eröffnet und damit über 300 zusätzliche Schulplätze im besonderen Volkschulangebot geschaffen. Zusätzlich zum bisherigen Beratungs- und Unterstützungsangebot startet neu eines für den Bereich Sprache/Logopädie.
Bereits umgesetzte Massnahmen zur Stärkung der Schulen
- Zwei Mitarbeitende unterstützen im Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung die Schulleitungen bei der Stellenvermittlung
- Anpassung der digitalen Stellenvermittlungsplattform an die aktuellen Bedürfnisse der Schulen
- Mentorate bei (Wieder-)Einstieg in den Lehrberuf
- Plattform für Studierende, die sich für kurzfristige Stellvertretungen interessieren
- Finanzierung einer Vermittlungsstelle an der PHBern
- Viele PH-Studierende mit Pensen als Lehrpersonen
- Einführung eines berufsbegleitenden Studiengangs für Primarstufenlehrpersonen
- Ausweitung der Klassenhilfeeinsätze auf alle Stufen der obligatorischen Schule
- Kurse für wiedereinsteigende Lehrpersonen
- Laufende Optimierung der PH-Angebote für Teilzeitstudierende
- Funktionszulage von monatlich 300 Franken und eine Funktionsanstellung von zusätzlichen fünf Beschäftigungsgradprozenten für Klassenlehrpersonen
- Teilurlaub für Lehrkräfte ohne adäquate Ausbildung während der berufsbegleitenden Ausbildung an einer Pädagogischen Hochschule und für Lehrkräfte, die am Institut für Heilpädagogik berufsbegleitend studieren
- Schulleitungen erhalten Hilfestellungen bei der Stundenplanung