Dem Kantonsärztlichen Dienst (KAD) der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion des Kantons Bern und dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) wurde gestern ein erster Verdachtsfall mit Affenpocken gemeldet. Die Laboruntersuchungen am CRIVE des Genfer Universitätsspitals haben heute Nachmittag den Verdacht bestätigt.
Der KAD hat das Contact Tracing aufgenommen, um mögliche Ansteckungsketten nachvollziehen zu können. Soweit bekannt, kam die betroffene Person im Ausland mit dem Virus in Berührung. Die erkrankte Person ist in ambulanter Behandlung und befindet sich zuhause in Isolation. Alle Kontaktpersonen sind durch das Contact Tracing informiert worden.
Affenpocken sind eine seltene, von Tieren, hauptsächlich von Nagetieren, auf den Menschen übertragbare Viruserkrankung. Es gab seit Anfang Mai eine sehr ungewöhnliche Häufung von Fällen von Affenpocken bei Menschen in mehreren europäischen Ländern und in den USA.
Die Übertragung von Mensch zu Mensch kann durch engen Kontakt mit Atemwegssekreten, Hautverletzungen einer infizierten Person oder kürzlich kontaminierten Gegenständen (beispielsweise Bettwäsche) erfolgen. Die Übertragung durch Tröpfcheninfektion erfordert in der Regel einen längeren persönlichen Kontakt.
Die ersten Symptome der Krankheit sind Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Ein bis drei Tage nach dem Auftreten von Fieber entwickelt sich ein Hautausschlag mit Bläschen oder Pusteln, die den Pocken gleichen. Der Ausschlag breitet sich meist vom Kopf her auf den Rest des Körpers aus. Handflächen und Fusssohlen können mitbetroffen sein.
Bei einer bestätigten Infektion (das heisst nach Laboruntersuchung und ärztlicher Konsultation) mit Affenpocken, wird eine vom Kantonsärztlichen Dienst verfügte Isolation angeordnet, bis die letzten Bläschen zu Krusten geworden sind.
Im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken verlaufen Affenpocken in der Regel deutlich milder; die meisten Menschen erholen sich innerhalb von mehreren Wochen. Insgesamt ist die Prognose daher als günstig zu bewerten, allerdings können bei einigen Betroffenen auch schwere Verläufe auftreten.
Es ist der erste bekannte Fall von Affenpocken in der Schweiz.