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05. Juli 2023
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Medienmitteilung der Bau- und Verkehrsdirektion
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Öffentliche Mitwirkung zur künftigen ÖV-Erschliessung Köniz / Bern-Süd 

Wie soll der Korridor Bern– Köniz – Schwarzenburg künftig mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen werden? In den letzten Monaten hat der Kanton Bern gemeinsam mit allen betroffenen Partnerinnen und Partnern verschiedene Varianten intensiv geprüft. Nun liegen die Ergebnisse in Form einer Zweckmässigkeitsbeurteilung vor. Zwischen Juli und September 2023 kann sich die Bevölkerung im Rahmen einer Mitwirkung dazu äussern.

Seit der Ablehnung des Trams Köniz in der Volksabstimmung von 2014 fehlt eine klare Perspektive für die zukünftige Entwicklung des öffentlichen Verkehrs (ÖV) im Korridor Bern– Köniz – Schwarzenburg. Dabei stellte sich die Frage, wie die prognostizierte ÖV-Nachfrage in Zukunft abgedeckt werden kann. Die nun vorliegende Zweckmässigkeitsbeurteilung «ZMB ÖV Köniz / Bern-Süd» schliesst diese Lücke.

Der Zweckmässigkeitsbeurteilung wurde vom Kanton, der Regionalkonferenz Bern-Mittelland und den Gemeinden Bern, Köniz und Schwarzenburg erarbeitet, unter Einbezug von Bernmobil, BLS und RBS. Einbezogen war auch eine Begleitgruppe aus Vertreterinnen von Parteien und Interessenorganisationen aus allen betroffenen Gemeinden. 

Umfassende Prüfung unterschiedlicher Ansätze und Varianten

In einem knapp einjährigen Planungsprozess wurden unterschiedlichste denkbare Varianten für die zukünftige ÖV-Erschliessung untersucht. Im ersten Schritt wurden alle grundsätzlich in Frage kommenden Ansätze eruiert. Im zweiten Schritt wurde entschieden, welche Varianten vertieft untersucht werden sollen. Unter den weiter verfolgten Varianten befanden sich Ansätze mit einer RBS-Verlängerung bis Schwarzenburg sowie einer Tram- oder Buserschliessung von Köniz. Ausgeschlossen wurden einige offensichtlich nicht realisierbare, nachteilige oder einhellig abgelehnte Lösungsansätze – darunter etwa die Umstellung auf eine reine Buserschliessung von Schwarzenburg und ein unterirdisches Tram in Köniz.

Es zeigte sich, dass die Wahl der besten ÖV-Erschliessung stark von der erwarteten Entwicklung der Mobilität abhängt. Die aktuell vorliegenden Entwicklungsprognosen des Bundes und das darauf gestützte Gesamtverkehrsmodell des Kantons Bern gehen im Vergleich zu früheren Prognosen von einem geringeren Mobilitätswachstum aus. Für die Bewertung gingen die Fachleute deshalb von unterschiedlichen Entwicklungsszenarien aus: Ein Szenario «Basis» (basierend auf den aktuell gültigen, eher moderaten Entwicklungsprognosen) sowie ein Szenario «Dynamisch» (mit einem stärkeren Wachstum, als aktuell prognostiziert).

Zweckmässigkeitsbeurteilung formuliert drei Kernaussagen zur künftigen ÖV-Erschliessung

Im Wesentlichen ergeben sich aus der Zweckmässigkeitsbeurteilung drei Aussagen in Bezug auf die künftige ÖV-Erschliessung:

1.   Szenario «Basis» (Mobilitätsentwicklung gemäss aktuellen Prognosen)

Für die Fachleute ist dies im Moment das wahrscheinlichste Szenario. Die ÖV-Nachfrage kann mit den heute bereits beschlossenen Massnahmen abgedeckt werden. Dazu gehört in erster Priorität die Einführung des 15 Minuten-Takts auf der Linie S6 bis Niederscherli. Dies erfordert einen Doppelspurausbau der BLS-Linie im Bereich Vidmarhallen bis Köniz. Diese Massnahme ist bereits beschlossen und finanziert. In der Stadt Bern soll die Linie 12 bis zum Europaplatz verlängert werden. Auf den Linien 10, 12 und 101 sollen Doppelgelenkbusse eingesetzt werden.

2.   Szenario «Dynamisch»

Sollte die ÖV-Nachfrage stärker zunehmen als im Szenario «Basis», wird es aus Sicht der Fachleute einen Systemwechsel brauchen. Als beste Lösung wäre in diesem Fall ein gegenüber 2014 optimiertes «Tram Schliern» (in Kombination mit einer Tramerschliessung Insel – Güterbahnhof). Da für eine solche Systemumstellung ein längerer Vorlauf für die Planung nötig wäre, muss die Entwicklung der ÖV-Nachfrage in den nächsten Jahren eng beobachtet werden.

3.   Weitere Lösungen

Andere Optionen beurteilen die Fachleute skeptisch. So weist zwar etwa eine – in der Begleitgruppe durchaus wohlwollend beurteilte – RBS-Verlängerung nach Schwarzenburg den höchsten Gesamtnutzen aus. Gleichzeitig sind aber die Kosten überproportional hoch. Eine Verlängerung des RBS von Bern nach Köniz und Schwarzenburg ist dann neu zu beurteilen, wenn sich Rahmenbedingungen verändern, wie beispielsweise einem Ausbau des RBS-Kopfbahnhofs aus Kapazitätsgründen. Die in der Begleitgruppe ebenfalls als attraktiv bewertete Option einer Tieferlegung der BLS-Linie im Bereich Köniz mittels Tunnel erachten die Fachleute als nicht zweckmässig. Im Szenario «Dynamisch» würden die Kapazitätsengpässe nicht beseitigt und im Szenario «Basis» stehen die städtebaulichen Gewinne in keinem Verhältnis zu den hohen Kosten. 

Mitwirkung bis am 4. September 2023

Die Bau- und Verkehrsdirektion eröffnet das Mitwirkungsverfahren zur Zweckmässigkeitsbeurteilung «ZMB ÖV Köniz / Bern-Süd» am 5. Juli 2023. Die Mitwirkung dauert bis am 4. September 2023. Die Unterlagen können online eingesehen und kommentiert werden. Dafür steht die Internetanwendung E-Mitwirkung zur Verfügung. Sie ermöglicht eine einfache und bequeme Erfassung der Mitwirkungseingabe. Nach Abschluss der Mitwirkung und der Auswertung der Eingaben werden die zuständigen Behörden von Kanton, Region und Gemeinden voraussichtlich bis Ende 2023 über das weitere Vorgehen informieren.

Zur E-Mitwirkung

Zu den Mitwirkungsunterlagen

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